HBOT Wundheilung 2024

HBOT bei Strahlenspätfolgen nach Brustkrebs: Randomisierte klinische Studie (HONEY)

Originaltitel: Hyperbaric Oxygen Therapy and Late Local Toxic Effects in Patients With Irradiated Breast Cancer: A Randomized Clinical Trial

Autoren

Mink van der Molen DR, et al.

Journal

JAMA Oncology

DOI

10.1001/jamaoncol.2023.6776

Zusammenfassung

RCT bei 189 Patientinnen mit Strahlenspätfolgen nach Brustkrebs. ITT-Analyse: Fibrose signifikant verbessert, Schmerzen nicht signifikant. Bei Completer-Analyse beide Endpunkte signifikant.


HBOT bei Strahlenspätfolgen nach Brustkrebs (HONEY-Studie)

Hintergrund

Die HONEY-Studie (Hyperbaric Oxygen therapy on breast cancer patients with late radiation toxicity) ist eine hochwertige randomisierte klinische Studie aus den Niederlanden, die die Wirksamkeit von HBOT bei Spätfolgen nach Brustbestrahlung untersuchte.

Studiendesign

  • Art: Randomisierte klinische Studie (RCT)
  • Design: Eingebettet in die prospektive UMBRELLA-Kohorte
  • Teilnehmerinnen: 189 Frauen
  • Randomisierung: 2:1 (HBOT vs. Kontrolle)
    • HBOT-Gruppe: 125 Patientinnen
    • Kontrollgruppe: 61 Patientinnen

Einschlusskriterien

Frauen mit mindestens 12 Monate nach Brustbestrahlung:

  • Moderate oder schwere Schmerzen in Brust, Brustwand oder Schulter
  • In Kombination mit Ödem, Fibrose oder Bewegungseinschränkung

HBOT-Protokoll

  • Sitzungen: 30-40 Behandlungen
  • Zeitraum: 6-8 aufeinanderfolgende Wochen
  • Dauer: 120 Minuten pro Sitzung
  • Setting: Druckkammer

Ergebnisse

Bei Patientinnen, die HBOT abschlossen (Completer-Analyse)

ParameterErgebnis
SchmerzenSignifikant reduziert
FibroseSignifikant reduziert

Hinweis: Completer-Analysen haben höheres Bias-Risiko als ITT-Analysen.

Intention-to-Treat Analyse (primäre Analyse)

  • Fibrose: Signifikant verbessert
  • Schmerzen: Nicht signifikant verbessert (nur Trend)

Akzeptanz

  • 1 von 4 Patientinnen nahm das HBOT-Angebot an
  • Hauptgrund für Ablehnung: Hohe Behandlungsintensität (viele Sitzungen)

Bedeutung

Stärken

  • Hochrangige Publikation: JAMA Oncology
  • Großes RCT: 189 Patientinnen
  • Klinisch relevante Endpunkte: Schmerzen und Fibrose
  • Real-World Setting: Pragmatisches Studiendesign

Limitationen

  • Keine Sham-Kontrolle (Placebo-HBOT)
  • Kontrollgruppe nicht verblindet
  • Hohe Behandlungsbelastung führte zu Ablehnungen

Klinische Konsequenz

Die Studie liefert moderate Evidenz für den Einsatz von HBOT bei chronischen Nebenwirkungen nach Brustbestrahlung. Die Autoren empfehlen HBOT insbesondere für Patientinnen mit:

  • Anhaltenden Schmerzen nach Bestrahlung
  • Fibrose im Bestrahlungsgebiet
  • Bereitschaft zur intensiven Behandlung

Kontext

Strahlenspätfolgen betreffen viele Brustkrebspatientinnen und beeinträchtigen die Lebensqualität erheblich. HBOT bietet eine nicht-medikamentöse Therapieoption, die an der Ursache ansetzt:

  • Verbesserung der Durchblutung im geschädigten Gewebe
  • Förderung der Angiogenese
  • Reduktion von Fibrose durch Geweberegeneration

Quelle

Mink van der Molen DR, et al. JAMA Oncol. 2024;10(4):464-474

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