Immunadsorption bei Post-COVID ME/CFS mit erhöhten β2-Adrenozeptor-Autoantikörpern
Originaltitel: Efficacy of repeated immunoadsorption in patients with post-COVID myalgic encephalomyelitis/chronic fatigue syndrome and elevated β2-adrenergic receptor autoantibodies: a prospective cohort study
Stein E, Heindrich C, Wittke K, Kedor C, Scheibenbogen C, et al.
Lancet Regional Health Europe
10.1016/j.lanepe.2024.101163
Zusammenfassung
Prospektive Kohortenstudie der Charité zeigt: Immunadsorption kann bei 70% der Post-COVID ME/CFS-Patienten temporär Symptome verbessern.
Immunadsorption bei Long-COVID und Post-Vac
Hintergrund
Die Charité Berlin führt eine Studie zur Immunadsorption bei Long-COVID und Post-Vac-Patienten durch. Bei diesem Verfahren werden gezielt Autoantikörper aus dem Blut entfernt, die als mitverantwortlich für die anhaltenden Symptome gelten.
Das Konzept der Immunadsorption
Was ist Immunadsorption?
- Blutreinigungsverfahren ähnlich der Dialyse
- Selektive Entfernung von Autoantikörpern
- Zielstrukturen: β-adrenerge Rezeptor-Antikörper und andere GPCR-Autoantikörper
Warum Autoantikörper?
Bei 80-90% der Long-COVID- und Post-Vac-Patienten wurden Autoantikörper gegen G-Protein-gekoppelte Rezeptoren (GPCR) nachgewiesen. Diese können:
- Herzfrequenz und Blutdruck beeinflussen
- Gefäßfunktion stören
- Chronische Erschöpfung auslösen
Studiendesign
- Ort: Charité Berlin
- Status: Laufend
- Ziel: Prüfung der Wirksamkeit bei Long-COVID und Post-Vac
- Endpunkte: Symptomverbesserung, Lebensqualität
Bisherige Erkenntnisse
Erste Ergebnisse zeigen bei einigen Patienten signifikante Verbesserungen nach der Immunadsorption. Da die Wirkung jedoch nicht dauerhaft anhält, werden ergänzend B-Zell-depletierende Medikamente untersucht.
Limitationen
- Aufwendiges und teures Verfahren
- Wirkung oft zeitlich begrenzt
- Nicht für alle Patienten geeignet
HBO-Relevanz
Anmerkung: Die hyperbare Sauerstofftherapie verfolgt einen anderen Ansatz als die Immunadsorption. Während die Immunadsorption Autoantikörper entfernt, wirkt HBOT auf zellulärer Ebene:
- Mitochondriale Regeneration: Verbesserung der Energieproduktion
- Immunmodulation: Normalisierung der Immunantwort
- Geweberegeneration: Förderung von Heilungsprozessen
Beide Therapieansätze könnten sich ergänzen: Die Immunadsorption adressiert die Autoantikörper-Problematik, während HBOT die zugrundeliegende zelluläre Dysfunktion behandelt. Für Patienten, bei denen Immunadsorption nicht verfügbar oder nicht indiziert ist, könnte HBOT eine Alternative darstellen, die andere Wirkmechanismen bei Long-COVID adressiert.
Quelle
Charité Berlin, Springer Medizin 2025
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