CO2-Trockenbad: Therapie mit Kohlendioxid
Was ist ein CO2-Trockenbad und wie funktioniert diese Therapieform? Ein Überblick über Ablauf und Anwendungsgebiete.
Das CO2-Trockenbad ist eine Therapieform, bei der Kohlendioxid über die Haut aufgenommen wird. Anders als bei einem herkömmlichen Kohlensäurebad sitzt der Patient dabei nicht im Wasser.
Was ist ein CO2-Trockenbad?
Beim CO2-Trockenbad wird der Körper – bis auf den Kopf – in einen speziellen Plastiksack gehüllt, der mit medizinischem Kohlendioxid (CO2) gefüllt wird. Das Gas umströmt die Haut und wird über diese aufgenommen.
Der Name “Trockenbad” erklärt sich dadurch, dass kein Wasser verwendet wird. Der Patient bleibt trocken, während das CO2 seine Wirkung entfaltet.
Wie läuft eine Behandlung ab?
Vorbereitung
- Der Patient zieht sich bis auf die Unterwäsche aus
- Ein spezieller Behandlungssack wird angelegt
- Der Sack wird am Hals abgedichtet, der Kopf bleibt frei
Während der Behandlung
- CO2 strömt langsam in den Sack
- Die Behandlung dauert etwa 20-30 Minuten
- Der Patient liegt entspannt
- Es ist keine besondere Mitarbeit erforderlich
Nach der Behandlung
- Das CO2 wird abgelassen
- Der Patient kann sich in Ruhe anziehen
- Es ist keine Erholungszeit nötig
Was passiert im Körper?
Kohlendioxid ist ein natürlicher Bestandteil unserer Atemluft und wird auch vom Körper selbst produziert. Bei der Aufnahme über die Haut kommt es zu verschiedenen physiologischen Reaktionen:
- Erweiterung der Blutgefäße: CO2 führt zu einer lokalen Gefäßerweiterung
- Verbesserte Durchblutung: Die erweiterten Gefäße ermöglichen einen besseren Blutfluss
- Sauerstoffabgabe: Durch den sogenannten Bohr-Effekt wird die Sauerstoffabgabe aus dem Blut an das Gewebe gefördert
Anwendungsgebiete
CO2-Trockenbäder werden bei verschiedenen Beschwerden eingesetzt:
Durchblutungsstörungen
- Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)
- Raynaud-Syndrom (Durchblutungsstörungen der Finger)
- Diabetische Mikroangiopathie
Hauterkrankungen
- Wundheilungsstörungen
- Chronische Wunden
- Ulcus cruris (offenes Bein)
Weitere Indikationen
- Begleitend bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Zur Unterstützung der Rehabilitation
Forschungslage
Die Anwendung von CO2-Bädern hat eine lange Tradition in der Balneologie (Bäderkunde). Verschiedene Studien haben sich mit den Effekten beschäftigt:
- Untersuchungen zur Hautdurchblutung
- Studien bei diabetischen Fußproblemen
- Forschung zur Wundheilung
Die wissenschaftliche Datenlage wird kontinuierlich erweitert. In unserer Studiendatenbank finden Sie aktuelle Forschungsergebnisse.
Unterschied zum klassischen CO2-Bad
Beim klassischen Kohlensäurebad sitzt der Patient in einer Wanne mit CO2-angereichertem Wasser. Der Vorteil des Trockenbades:
- Kein An- und Ausziehen für ein Wasserbad nötig
- Keine Auskühlung durch nasse Haut
- Höhere CO2-Konzentration möglich
- Geeignet für Patienten, die nicht ins Wasser können
Gibt es Nebenwirkungen?
Das CO2-Trockenbad gilt als nebenwirkungsarm. Möglich sind:
- Leichtes Kribbeln auf der Haut während der Behandlung
- Vorübergehende Hautrötung durch die verbesserte Durchblutung
Für wen ist die Behandlung nicht geeignet?
Es gibt einige Situationen, in denen ein CO2-Trockenbad nicht durchgeführt werden sollte:
- Akute Herzinsuffizienz
- Schwere Lungenerkrankungen
- Akute Infekte
- Offene, infizierte Wunden
Im Vorgespräch klären wir, ob die Behandlung für Sie geeignet ist.
Kombination mit anderen Therapien
Im Sauerstoffzentrum Nordost kann das CO2-Trockenbad als ergänzende Therapie eingesetzt werden. In Kombination mit anderen Behandlungsformen kann es Teil eines individuellen Therapiekonzepts sein.
Beratungsgespräch
Sie möchten mehr über das CO2-Trockenbad erfahren? In einem persönlichen Gespräch klären wir Ihre Fragen und besprechen, ob diese Therapieform für Ihre Situation in Frage kommt.