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Wie funktioniert eine Druckkammer?

Ein Blick hinter die Kulissen: Aufbau, Funktion und Ablauf einer Behandlung in der hyperbaren Druckkammer.

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Für viele Menschen ist die Druckkammer ein unbekanntes Gerät. Wie sieht sie aus? Wie fühlt sich eine Behandlung an? Und warum braucht man überhaupt erhöhten Druck? Wir erklären die Grundlagen.

Was ist eine Druckkammer?

Eine Druckkammer – auch hyperbare Kammer genannt – ist ein druckfester Behälter, in dem der Luftdruck kontrolliert erhöht werden kann. Der Begriff „hyperbar” kommt aus dem Griechischen und bedeutet „über dem (normalen) Druck”.

Typen von Druckkammern

Es gibt verschiedene Bauarten:

Monoplace-Kammern

  • Für eine einzelne Person
  • Oft röhrenförmig
  • Patient liegt während der Behandlung

Multiplace-Kammern

  • Für mehrere Personen gleichzeitig
  • Größerer Innenraum
  • Patienten sitzen oder liegen
  • Medizinisches Personal kann mit in die Kammer

Im Sauerstoffzentrum Nordost nutzen wir eine Multiplace-Kammer, in der mehrere Patienten gleichzeitig behandelt werden können.

Das physikalische Prinzip

Der Schlüssel liegt in einem einfachen physikalischen Gesetz: Bei erhöhtem Druck kann sich mehr Gas in einer Flüssigkeit lösen.

Übertragen auf den Körper bedeutet das:

  • Bei normalem Luftdruck ist eine bestimmte Menge Sauerstoff im Blut gelöst
  • Bei erhöhtem Druck kann sich deutlich mehr Sauerstoff im Blutplasma lösen
  • Dieser zusätzliche Sauerstoff steht dem Gewebe zur Verfügung

Der Ablauf einer Behandlung

Vor der Behandlung

  • Ablegen von metallischen Gegenständen (Schmuck, Uhren)
  • Anziehen von Baumwollkleidung (wird oft gestellt)
  • Kurze Einweisung zum Druckausgleich

Druckaufbau (ca. 10-15 Minuten)

Der Druck steigt langsam an. In dieser Phase ist der Druckausgleich wichtig – ähnlich wie beim Fliegen oder Tauchen:

  • Schlucken
  • Gähnen
  • Kiefer bewegen
  • Nase zuhalten und vorsichtig ausatmen (Valsalva-Manöver)

Behandlungsphase (60-90 Minuten)

Bei konstantem Druck atmen die Patienten reinen Sauerstoff über eine Maske oder Haube. In dieser Zeit kann man:

  • Lesen
  • Musik hören
  • Entspannen
  • Schlafen

Druckabbau (ca. 10-15 Minuten)

Der Druck wird langsam wieder auf Normalniveau gesenkt. Hier ist kein aktiver Druckausgleich nötig.

Wie fühlt sich das an?

Die meisten Patienten beschreiben die Behandlung als entspannend. Typische Empfindungen:

  • Druckgefühl in den Ohren – Beim Druckauf- und -abbau, wie im Flugzeug
  • Leichte Wärme – Durch die Kompression der Luft
  • Ruhe – Die Kammer ist ein ruhiger Ort
  • Keine Schmerzen – Die Behandlung ist nicht invasiv

Sicherheit

Druckkammern unterliegen strengen Sicherheitsvorschriften:

  • Regelmäßige technische Überprüfungen
  • Geschultes Personal
  • Notfallprotokolle
  • Kommunikation mit dem Personal jederzeit möglich
  • Keine brennbaren Materialien in der Kammer

Was nicht mit in die Kammer darf:

  • Elektronische Geräte
  • Feuerzeuge, Streichhölzer
  • Ölige Kosmetika
  • Bestimmte Kleidungsmaterialien

Kontraindikationen

Nicht jeder kann in der Druckkammer behandelt werden. Ausschlussgründe können sein:

  • Bestimmte Lungenerkrankungen
  • Akute Infekte der oberen Atemwege
  • Unbehandelter Pneumothorax
  • Bestimmte Herzerkrankungen

Im Vorgespräch klären wir alle relevanten Faktoren. Mehr zur Vorbereitung in Vor der ersten Behandlung.

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Besichtigung möglich

Sie möchten sich die Druckkammer vor einer Entscheidung ansehen? Bei einem Beratungstermin zeigen wir Ihnen gerne unsere Einrichtungen.

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