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Psoriasis: Mehr als nur eine Hautkrankheit

Was ist Psoriasis (Schuppenflechte) und wie beeinflusst sie das Leben Betroffener? Ein Überblick über die Erkrankung und ihre Auswirkungen.

#Psoriasis #Haut #Autoimmun #chronisch

Etwa 2-3% der deutschen Bevölkerung sind von Psoriasis betroffen – das sind rund zwei Millionen Menschen. Die Schuppenflechte ist weit mehr als ein kosmetisches Problem: Sie ist eine chronische Systemerkrankung mit erheblichen Auswirkungen auf die Lebensqualität.

Was ist Psoriasis?

Psoriasis, im Volksmund Schuppenflechte genannt, ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung. Sie beruht auf einer Fehlsteuerung des Immunsystems und ist nicht ansteckend.

Bei Psoriasis erneuert sich die Haut viel schneller als normal:

  • Normale Haut: Erneuerungszyklus etwa 28 Tage
  • Psoriasis-Haut: Erneuerungszyklus nur 3-4 Tage

Die schnelle Zellteilung führt dazu, dass sich Hautzellen anhäufen und die typischen schuppenden Plaques entstehen.

Typische Erscheinungsformen

Psoriasis vulgaris

Die häufigste Form (ca. 80% der Fälle):

  • Rote, scharf begrenzte Flecken
  • Silbrig-weiße Schuppen
  • Häufig an Ellenbogen, Knien, Kopfhaut, unterem Rücken

Psoriasis guttata

  • Kleine, tropfenförmige Herde
  • Oft nach Infekten (z.B. Mandelentzündung)
  • Kann sich zurückbilden oder in Psoriasis vulgaris übergehen

Weitere Formen

  • Nagelpsoriasis: Tüpfelnägel, Ölflecken, Nagelablösung
  • Psoriasis inversa: In Hautfalten (Achseln, Leiste)
  • Psoriasis pustulosa: Mit Pusteln gefüllt
  • Psoriasis-Arthritis: Gelenkentzündungen

Psoriasis ist eine Systemerkrankung

Lange wurde Psoriasis nur als Hautkrankheit betrachtet. Heute weiß man: Die chronische Entzündung kann den ganzen Körper betreffen.

Begleiterkrankungen (Komorbiditäten)

Psoriasis-Patienten haben ein erhöhtes Risiko für:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Metabolisches Syndrom
  • Diabetes Typ 2
  • Depressionen
  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen

Diese Zusammenhänge unterstreichen die Bedeutung einer ganzheitlichen Betrachtung.

Auslöser und Trigger

Psoriasis ist genetisch veranlagt. Etwa 30-40% der Betroffenen haben Familienangehörige mit der Erkrankung. Verschiedene Faktoren können Schübe auslösen oder verstärken:

Häufige Trigger

  • Infekte: Besonders Streptokokken-Infektionen
  • Stress: Psychische Belastungen
  • Medikamente: Bestimmte Wirkstoffe (z.B. Betablocker, Lithium)
  • Hautverletzungen: Köbner-Phänomen (Psoriasis an verletzten Stellen)
  • Alkohol und Rauchen: Verstärken oft die Symptome
  • Klimafaktoren: Kalte, trockene Luft im Winter

Die psychische Belastung

Die Auswirkungen auf die Psyche werden oft unterschätzt:

Stigmatisierung

  • Sichtbare Hautveränderungen führen zu Blicken und Fragen
  • Manche Menschen reagieren mit Ablehnung
  • Irrtümlich wird Ansteckungsgefahr vermutet

Einschränkungen im Alltag

  • Kleidungswahl nach Hautbild
  • Meidung von Schwimmbädern oder Saunen
  • Scham in intimen Situationen

Psychische Folgen

  • Depressionen sind bei Psoriasis-Patienten häufiger
  • Angststörungen
  • Vermindertes Selbstwertgefühl
  • Sozialer Rückzug

Studien zeigen, dass die Lebensqualität bei schwerer Psoriasis ähnlich eingeschränkt sein kann wie bei Krebs, Herzerkrankungen oder Diabetes.

Leben mit Psoriasis

Hautpflege

Regelmäßige Pflege ist die Basis:

  • Rückfettende Cremes und Lotionen
  • Urea-haltige Produkte bei Schuppung
  • Milde Reinigungsprodukte
  • Vorsicht mit heißem Wasser

Ernährung

Es gibt keine spezielle “Psoriasis-Diät”, aber:

  • Entzündungshemmende Lebensmittel können unterstützen
  • Omega-3-Fettsäuren (Fisch, Leinöl)
  • Obst und Gemüse
  • Mäßigung bei Alkohol

Stressmanagement

Da Stress ein häufiger Trigger ist:

  • Entspannungstechniken lernen
  • Regelmäßige Bewegung
  • Ausreichend Schlaf
  • Work-Life-Balance

Sonne und Klima

  • Viele Betroffene profitieren von Sonne (in Maßen)
  • Meeresklima oft positiv
  • UV-Therapie als medizinische Behandlung möglich

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung richtet sich nach Schweregrad und Lokalisation:

Lokale Therapie

  • Kortisonhaltige Salben
  • Vitamin-D-Analoga
  • Dithranol
  • Teerpräparate

Lichttherapie

  • UVB-Phototherapie
  • PUVA (Psoralen + UVA)
  • Klimatherapie

Systemische Therapie

Bei mittelschwerer bis schwerer Psoriasis:

  • Konventionelle Medikamente
  • Biologika (moderne Antikörper-Therapien)

Forschung und neue Entwicklungen

Die Psoriasis-Forschung hat in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht:

  • Besseres Verständnis der Krankheitsmechanismen
  • Neue, gezielte Therapien
  • Forschung zu Zusammenhängen mit anderen Erkrankungen

In unserer Studiendatenbank finden Sie aktuelle Forschungsergebnisse.

Anlaufstellen

Medizinische Versorgung

  • Dermatologen mit Psoriasis-Schwerpunkt
  • Psoriasis-Ambulanzen
  • Psychologische Unterstützung bei Bedarf

Selbsthilfe

  • Deutscher Psoriasis Bund e.V.
  • Lokale Selbsthilfegruppen
  • Online-Communities

Fazit

Psoriasis ist eine komplexe, chronische Erkrankung, die weit über die Haut hinausgeht. Mit dem richtigen Wissen, individuell angepasster Behandlung und Unterstützung können Betroffene gut mit der Erkrankung leben.

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