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Fatigue: Mehr als nur müde

Chronische Erschöpfung – auch Fatigue genannt – unterscheidet sich grundlegend von normaler Müdigkeit. Was steckt dahinter und wie wird geforscht?

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Jeder kennt das Gefühl, nach einem langen Tag erschöpft zu sein. Doch was Betroffene von Fatigue beschreiben, geht weit darüber hinaus. Es ist eine tiefgreifende Erschöpfung, die durch Schlaf nicht besser wird und den Alltag massiv einschränkt.

Was ist Fatigue?

Fatigue – vom französischen Wort für Müdigkeit – bezeichnet eine krankhafte Erschöpfung, die sich von normaler Müdigkeit unterscheidet:

Normale MüdigkeitFatigue
Bessert sich durch SchlafSchlaf bringt keine Erholung
Hat einen erkennbaren GrundOft ohne ersichtlichen Auslöser
Angemessen zur BelastungUnverhältnismäßig stark
VorübergehendAnhaltend über Wochen/Monate

Wie beschreiben Betroffene Fatigue?

Menschen mit Fatigue berichten oft von:

  • Bleierne Schwere – Der Körper fühlt sich tonnenschwer an
  • Erschöpfung nach geringer Belastung – Selbst Duschen kann anstrengend sein
  • Kognitive Einschränkungen – Konzentration und Gedächtnis leiden
  • Erholungsunfähigkeit – Auch Ruhe bringt keine Besserung
  • Verstärkung durch Aktivität – Post-Exertional Malaise (PEM)

Fatigue im Kontext verschiedener Erkrankungen

Fatigue tritt als Symptom bei verschiedenen Erkrankungen auf:

Post-Covid und Long-Covid

Nach einer COVID-19-Infektion berichten viele Betroffene von anhaltender Erschöpfung. Fatigue gehört zu den häufigsten Post-Covid-Symptomen.

ME/CFS

Das Chronische Fatigue-Syndrom (ME/CFS) ist eine eigenständige Erkrankung, bei der Fatigue das Leitsymptom darstellt. Die Diagnosekriterien sind streng definiert. Mehr dazu in unserem Artikel ME/CFS verstehen.

Andere Zusammenhänge

Fatigue kann auch auftreten bei:

  • Autoimmunerkrankungen
  • Nach Krebstherapien
  • Neurologischen Erkrankungen
  • Chronischen Infektionen

Was passiert auf zellulärer Ebene?

Forscher untersuchen verschiedene Mechanismen, die bei Fatigue eine Rolle spielen könnten:

Mitochondriale Funktion

Mitochondrien sind die „Kraftwerke” unserer Zellen. Sie produzieren ATP – die Energiewährung des Körpers. Studien untersuchen, ob eine gestörte mitochondriale Funktion zur Fatigue beitragen könnte.

ATP-Messung

Einige Forscher nutzen ATP-Messungen als Biomarker, um die zelluläre Energieproduktion zu untersuchen. Dies ist Gegenstand laufender Forschung.

Forschungsansätze

Die Wissenschaft untersucht verschiedene Therapieansätze bei Fatigue. In unserer Studiendatenbank finden Sie Arbeiten, die sich mit diesem Thema befassen, insbesondere im Zusammenhang mit Post-Covid.

Leben mit Fatigue

Betroffene und Experten haben verschiedene Strategien entwickelt:

Pacing

Das bewusste Einteilen der verfügbaren Energie, um Überlastung zu vermeiden. Das Ziel: Unter der Belastungsgrenze bleiben. Mehr dazu in Selbstfürsorge bei chronischen Erkrankungen.

Akzeptanz

Die Anerkennung der aktuellen Einschränkungen als wichtiger Schritt im Umgang mit der Erkrankung.

Unterstützung

Der Austausch mit anderen Betroffenen und professionelle Begleitung können helfen.

Wichtiger Hinweis

Fatigue ist ein ernstzunehmendes Symptom, das ärztlich abgeklärt werden sollte. Es können verschiedene Ursachen zugrunde liegen, die unterschiedliche Herangehensweisen erfordern.

Beratungsgespräch

Leiden Sie unter anhaltender Erschöpfung? In einem persönlichen Gespräch können wir Ihre Situation besprechen und über den aktuellen Forschungsstand informieren.

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