Wundheilung bei Diabetes: Warum manche Wunden schlecht heilen
Menschen mit Diabetes haben oft Probleme mit der Wundheilung. Welche Faktoren spielen eine Rolle und was sagt die Forschung?
Für viele Menschen mit Diabetes ist die verzögerte Wundheilung ein bekanntes Problem. Kleine Verletzungen, die bei anderen schnell verheilen, können sich bei Diabetikern zu hartnäckigen Wunden entwickeln. Das diabetische Fußsyndrom ist eine der gefürchtetsten Komplikationen.
Warum heilen Wunden bei Diabetes schlechter?
Mehrere Faktoren tragen zur gestörten Wundheilung bei:
Durchblutung
Erhöhte Blutzuckerwerte können die Blutgefäße schädigen. Eine verminderte Durchblutung bedeutet weniger Sauerstoff und Nährstoffe im Gewebe – beides ist für die Heilung essenziell.
Neuropathie
Viele Diabetiker entwickeln eine Nervenschädigung (Polyneuropathie). Dadurch werden kleine Verletzungen oft nicht bemerkt und können sich unbehandelt verschlimmern.
Immunfunktion
Ein dauerhaft erhöhter Blutzucker kann die Immunabwehr beeinträchtigen. Infektionen sind häufiger und heilen langsamer.
Zellfunktion
Auf zellulärer Ebene können verschiedene Heilungsprozesse gestört sein – von der Bildung neuer Blutgefäße bis zur Kollagenproduktion. Mehr zu diesem Thema in unserem Artikel Neoangiogenese: Wie neue Blutgefäße entstehen.
Das diabetische Fußsyndrom
Eine der schwerwiegendsten Komplikationen ist das diabetische Fußsyndrom:
- Häufigkeit – Etwa 15% aller Diabetiker entwickeln im Laufe ihres Lebens ein Fußulkus
- Folgen – In schweren Fällen droht eine Amputation
- Prävention – Regelmäßige Fußuntersuchungen und sorgfältige Fußpflege sind entscheidend
Was sagt die Forschung?
Die Forschung untersucht verschiedene Ansätze zur Verbesserung der Wundheilung bei Diabetes:
Standardtherapie
- Optimale Blutzuckereinstellung
- Professionelle Wundversorgung
- Druckentlastung
- Infektionskontrolle
Adjuvante Verfahren
Zusätzlich werden verschiedene unterstützende Therapien wissenschaftlich untersucht. In unserer Studiendatenbank finden Sie Arbeiten zum Thema Wundheilung, einschließlich systematischer Übersichtsarbeiten (Meta-Analysen).
Prävention ist entscheidend
Die beste Wunde ist die, die gar nicht erst entsteht:
- Tägliche Fußinspektion – Auch zwischen den Zehen
- Geeignetes Schuhwerk – Keine Druckstellen
- Regelmäßige Kontrollen – Beim Arzt und beim Podologen
- Blutzuckerkontrolle – Optimal eingestellte Werte
- Nicht barfuß laufen – Verletzungsgefahr minimieren
Wann professionelle Hilfe suchen?
Diabetiker sollten bei folgenden Anzeichen umgehend ärztliche Hilfe suchen:
- Wunden, die nicht heilen wollen
- Rötung, Schwellung, Wärme um eine Wunde
- Verfärbungen der Haut
- Taubheitsgefühle oder Kribbeln
- Schmerzen (oder auffällige Schmerzlosigkeit)
Fazit
Die Wundheilung bei Diabetes ist komplex und erfordert einen ganzheitlichen Ansatz. Die Forschung arbeitet kontinuierlich an einem besseren Verständnis und neuen Therapieoptionen.
Beratungsgespräch
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